Bodensee – Allgäu – Isar

BALD gibt es Sommerferien! Anders als in den Jahren zuvor sind wir in diesem Jahr zu zweit unterwegs. Nachdem ich bereits am Himmelfahrtswochenende mit meiner Tochter auf dem Mauerradweg unterwegs war (für den Bericht ein wenig runterscrollen), fahre ich nun eine Tour mit meinem Sohn.

28.07 Lindau – Rohrspitz (30km)

Der Wecker klingelt früh. Bereits um 6.57 Uhr verlässt unser Zug den Hauptbahnhof der Löwenstadt. Über Göttingen und Stuttgart erreichen wir am frühen Nachmittag Lindau am Bodensee. Ab Stuttgart waren wir mit dem 9-Euro-Ticket im Regionalzug unterwegs und standen mit unseren Rädern dicht gedrängt mit vielen weiteren Reisenden zwischen Koffern, Kinderkarren und noch mehr Reisenden. In Lindau angekommen suchten wir die nächstbeste Pizzeria auf und stärkten uns bevor es anschließend bei bestem Sommerwetter auf die Bodenseeumrundung ging. Nach 2km sahen wir zum ersten Mal den Bodensee, entdeckten einen Strandzugang und hielten gleich einmal die Füße ins Wasser. Danach ging es weiter nach Österreich entlang der Promenade durch Bregenz.

29.07 Rohrspitz – Bodman (80km)

 

Insel Mainau
Blick auf den Überlinger See

30.07 Bodman – Friedrichshafen (47km)

 

Pfahlbauten Unteruhldingen

31.07 Friedrichshafen – Zech (30km)

 

Ankunft in Lindau

01.08 Bregenz (Pfänder) – Immenstadt ( 5km + 46,1km / 660hm)

Heute lassen wir es gemütlich angehen. Wir schlafen aus, doch schon bald wird es im Zelt zu warm. Wir bauen das Zelt ab und packen unsere Sachen zusammen. Dann geht J. noch einmal zum See und ich gehe duschen. Anschließend frühstücken wir im kühlen Aufenthaltsraum und spielen Kniffel und „Nochmal“. Um 11.30 Uhr brechen wir auf. Zunächst fahren wir zur Bank und dann geht es erneut über die Grenze nach Österreich. Wir stoppen noch einmal am Supermarkt und radeln dann die wenigen Kilometer nach Bregenz zur Pfänderbahn. Dort lösen wir Tickets und gondeln mit unseren beladenen Rädern in der vollen Kabinenseilbahn auf den Bregenzer Hausberg. Oben angekommen genießen wir den Blick auf den Bodensee. Wir schließen unsere Räder an und besuchen Rotwild, Ziegen und im Tierpark. Gegen 14:00 Uhr radeln wir zum Parkplatz und warten auf F + K. Wir freuen uns die beiden wenig später begrüßen zu können und verladen Js Gepäck. Bevor ich mich von meinem Sohn verabschiede, gehen wir noch gemeinsam mit F + K Essen. Um 16:15 Uhr sind wir wieder am Auto. J freut sich auf eine Woche Ferien bei meinem Bruder in der Schweiz. Für mich geht es nun alleine mit dem Rad weiter. Ich habe mir München als Ziel meiner Radreise gesetzt.

02.08 Immenstadt – Sonnen (102,3 / 1232hm)

Nach dem Gewitter der letzten Nacht bleibe ich etwas länger liegen und lasse dem Zelt noch ein wenig Zeit zu trocknen. Gegen 9:30 Uhr verlasse ich den Campingplatz und fahre nach Immenstadt. Irgendwo übersehe ich einen Wegweiser, merke aber kurze Zeit später, dass ich verkehrt bin und finde dann auch schnell die Brücke über die Iller.

Schloss Neuschwanenstein
Abstecher zur Wieskirche

03.08 Sonnen – Tennsee – Mittenwald (69,6km / 958hm)

Als ich aufstehe ist der Radler aus Chemnitz gerade dabei seine letzten Sachen zusammenzupacken. Auch ich baue fix mein Zelt ab. Während ich in der Hütte frühstücke lasse ich das Zelt noch etwas trocknen. Anschließend gehe ich duschen, packe dann meine letzten Sachen zusammen und gehe zur Rezeption. Am gestrigen Abend war dort niemand mehr und ich muss noch bezahlen. 9,00 Euro kostet die Nacht für Radler auf diesem kleinen Campingplatz. Ich breche auf und freue mich, dass es zunächst nur bergab geht. Ich radle gemütlich bis Oberammergau und weiter Richtung Ettal. Je näher ich Kloster Ettal komme, desto nachdenklicher werde ich. Mein Partner war sechs Jahre Schüler in Ettal. In der fünften Klasse kam er dort ins Internat, fern von zu Hause. Ich muss an unseren Sohn denken. Er ist inzwischen etwas älter als mein Partner war als er hier ins kam. Doch der Gedanke meinen Sohn hier ins Internat zu schicken ist schwer zu ertragen. Bevor ich das Gelände der Schule betrete gehe ich zum Bäcker und lasse mir viel Zeit bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee. Dann schaue ich mir die Kirche und das Gelände in Ruhe an. Ich stöbere noch durch den Souvenirshop und breche dann auf. Weiter geht es, bergab nach und anschließend durch die Wiesen nach Garmisch. Der Blick auf das Wettersteingebirge ist grandios. Ich lasse mir Zeit. Da mir die gestrige Etappe und die Höhenmeter noch in den Knochen stecken zögere ich den Anstieg nach Mittenwald hinaus. Ich habe überlegt den Zug zu nehmen, aber die Bahnstrecke zwischen Garmisch und Mittenwald ist gesperrt. So wage ich mich nach einem Kaltgetränk bei Temperaturen von über 30 °C an den Aufstieg. In der prallen Sonne kämpfe ich mich Stück für Stück bergauf. Ich lege zahlreiche kurze Trinkpausen ein und bin froh als ich den Tennsee erreiche. Auf dem vollen Campingplatz finden sie zum Glück noch eine kleine Ecke Grün für mein Zelt. Schnell steht das Zelt und alles ist eingerichtet. Ich schwinge mich noch einmal aufs Rad und fahre entspannt ohne Gepäck über die Buckelwiesen zur Leutascher Geisterklamm nach Mittenwald. Ich besuche den Wasserfallsteig und wandere im Anschluss auf dem durch die Leutascher Geisterklamm. Nach der Hitze des Tages ist es hier gut auszuhalten. Zurück am Rad geht es noch einmal in den Ort. Im Supermarkt decke ich mich mit Abendessen und Frühstück ein, dann geht es auf dem Isarradweg nach Krün und zurück zum Campingplatz. Ich genieße den Abend bei einem Ettaler Dunkel und gehe früh schlafen. Morgen steht eine lange Etappe an.

 

Kloster Ettal
nahe Garmisch Patenkirchen
Isar bei Mittenwald

04.08 Tennsee – Vaterstetten (121km)

Isar bei Walgau
Isar bei Walgau
Isartal Vorderriß
Sylvensteinspeicher

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und frühstücken noch gemeinsam. Ich habe mir eine Zugver-bindung mit dem 9-Euro-Ticket zurück in die Löwenstadt rausgesucht. Gegen halb neun verabschiede ich von meinem Cousin und seiner Familie und fahre ich mit der S-Bahn in Richtung Innenstadt. Ich steige am Marienplatz aus, fahre gemütlich durch die Stadt zum Stachus, trinke noch einen Kaffee und fahre anschließend zum Hauptbahnhof. Es ist noch früh aber schon sehr voll. Ich gehe zum Gleis und warte auf den Regionalexpress nach Nürnberg. Als der Zug einfährt bin ich mit bei den ersten, die einsteigen. Der Zuschnitt des Wagons ist sehr bescheiden. Ich muss mein Gepäck abschnallen um das Fahrrad in das Abteil schieben zu können. Der Zug füllt sich rasch und fährt pünktlich in München los. In Nürnberg ist Endhaltestelle und ich lasse zunächst alle Fahrgäste aussteigen um dann mit meinem Rad und den 5 Gepäckstücken auszusteigen. Während ich versuche alle meine Sachen aus dem Zug zu schaffen, strömen die neuen Fahrgäste schon in den Zug. Was für ein Chaos! In Nürnberg habe ich ausreichend Zeit und gehe direkt zum Bahnsteig. Der nächste Zug soll mich in 3,5 Stunden nach Naumburg an der Saale bringen. Auch dieser Zug wird neu eingesetzt und ich bin mit bei den ersten die einsteigen können. Ich stelle mich mit meinem Rad in die Nähe des Eingangs, schiebe einen Teil des Gepäcks unter mein Rad und quetsche mich an mein Rad. Der Zug ist total überfüllt. Der Zug hält auf vielen kleinen Bahnhöfen und bis Jena ist es kaum möglich, dass Gäste zusteigen. In Jena leert es sich etwas.

 

 

 

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