Berliner Mauerweg

Berlin – Ein Mix aus Radtour und Sightseeing

Vorfreude! Es geht für ein langes Wochenende mit der 13jährigen Tochter auf den Berliner Mauerweg mit anschließender Sightseeingtour.

25.05 (Brandenburger Tor – Nieder Neuendorf; 49km)

Nachdem wir um 16:15 Uhr am Hauptbahnhof bei bestem Wetter aus dem Zug steigen, radeln wir am Kanzleramt und Reichstag vorbei zum Brandenburger Tor. Wir starten unsere Tour auf dem Mauerradweg in nördlicher Richtung. Es geht entlang der Spree vorbei an der Charite und am Invaliedenfriedhof zum Mauerpark. Anschließend queren wir die Bornholmer Straße und fahren weiter nach Norden durch die Stadtteile Schönholz und Wilhelmsruh. Hinter dem Märkischen Viertel überrascht uns das Naturschutzgebiet Tegeler Fließtal. Nur wenige Kilometer weiter kehren wir ein und essen zu Abend. Gegen 20:00 Uhr brechen wir wieder auf, kaufen noch schnell etwas zum Frühstück für den nächsten Morgen und radeln weiter. Es geht nun immer an der Berliner Stadtgrenze entlang. Wir kommen durch die Invalidensiedlung in Frohnau und überqueren in Henningsdorf die Oder-Havel-Wasserstraße. Nun geht es in südlicher Richtung an der Havel entlang zum Campingplatz „“. Wir sind erst um kurz vor 22:00 Uhr am Campingplatz und haben Glück, dass wir noch auf das Gelände kommen. Im Dunkeln bauen wir das Zelt auf und verstecken uns dann vor den Mücken in unseren Schlafsäcken.

Beginn der Tour vorm Reichstag
Tegeler Fließtal
Havel

26.05 (Nieder Neuendorf – Mahlow; 80km)

Nachdem wir ausgeschlafen haben frühstücken wir im Zelt und springen anschließend unter die Dusche. Da es morgens ein paar Tropfen geregnet hat ist das Außenzelt noch feucht als wir das Zelt abbauen. Als wir unsere Räder durch eine Gartenpforte und auf dem Radweg stehen, scheint die Sonne. Zunächst fahren wir in südlicher Richtung durch den Berliner Forst und kommen dann nach Gartenstadt, Staaken. Nach kurzer Rast unterhalb des Hahnebergs geht es dann entlang der Potsdamer Chausee zum Groß Glienicker See. Hier stehen einige Reste der alten Grenzanlage. Wir beschließen am nördlichen Ufer des Sacrower Sees einzukehren, müssen aber feststellen, dass das Lokal nur noch für Veranstaltungen öffnet. Wir radeln also noch ein wenig weiter und kehren dann in der Nähe von Schloss Sacrow in einem Gartenlokal ein. Bei bestem Wetter ist es an diesem Feiertag sehr voll und wir essen nur schnell eine Tomatensuppe. Ganz in der Nähe hält das Wassertaxi mit dem wir auf das andere Ufer des xx übersetzen wollen. Als wir am Anleger ankommen stellen wir allerdings fest, dass das Wassertaxi gerade erst abgelegt hat und erst 90 Minuten später wieder abfährt. So lange wollen wir nicht warten. Daher geht es nun bei leichtem Gegenwind in westlicher Richtung um den Jungfernsee, Lehnitzsee und Krampnitzsee bis zur Meierei in Potsdam. Auch hier ist es sehr voll. Doch wir rasten bei einem Bier und Bratwurst. Wir brechen auf und queren die Glienicker Brücke. Anschließend fahren wir durch den Wald zum ehemaligen Kontrollpunkt Dreilinden. In Kleinmachnow beschließen wir beim Mexikaner einzukehren und zu Abend zu essen. Nach dem Essen geht es nun in nordöstlicher Richtung mit Rückenwind weiter am Teltowkanal entlang nach Zehlendorf. Bei Lichterfelde weichen wir vom Mauerweg ab und fahren durchs Feld nach Mahlow. Dort gibt es einen kleinen Campingplatz. Als wir um 20:30 Uhr ankommen ist die Rezeption nicht mehr besetzt. Wir bauen unser Zelt auf der Zeltwiese auf und springen dann unter die Dusche. Als die Mücken anfangen uns zu sehr zu ärgern verkriechen wir uns ins Zelt. Die in Schönefeld am BER startenden Flugzeuge sind gut zu hören – wir schlafen dennoch schnell ein.

Seen im Südwesten
 
 

27.05 (Mahlow – Brandenburger Tor; km)

Heute fahren wir etwas früher los. Das Zelt ist fix abgebaut und da wir kein Frühstück dabei haben, ist unser erstes Ziel ein Supermarkt. Wir fahren die zwei Kilometern zum örtlichen Discounter und N. meint sie hätte ihr Gepäck schlecht gepackt und das Rad würde eiern. Ich sehe, dass sie wenig Luft auf dem Hinterrad hat und bei genauerem Hinsehen sehe ich einen Reißnagel im Mantel stecken. Als ich ihn rausziehe entweicht auch noch der letzte Rest Luft. N. hat ein neues, gebrauchtes Rad und ich ärgere mich ein wenig, dass ich den Mantel des Rades noch nicht gegen Pannstoppmäntel getauscht habe… Ich schicke N. in den Supermarkt. Während sie Lebensmittel besorgt flicke ich den Schlauch. Wow, ich musste nicht mal den Schlauch rausnehmen. Das ging wirklich schnell! Leider muss ich anschlieend aber feststellen, dass die mitgenommene Luftpumpe nicht für französische Ventile geeignet ist. Nach kurzer Internetrecherche finde ich im Nachbarort Blankenfelde eine kleine Fahrradwerkstatt. Telefonisch kläre ich vorab ob es denn eine passende Luftpumpe zu kaufen gibt. Während ich mich aufs Rad schwinge um eben diese zu besorge, genießt die Tochter die Sonne und ihr Buch. Als ich zurück bin ist auch das Hinterrad schnell aufgepumpt und es kann endlich losgehen. Hinter Roter Dudel treffen wir wieder auf den Mauerweg und kommen zunächst an Gropiusstadt und Rudow vorbei. Als wir wieder auf den Teltowkanal treffen pustet uns ein ordentlicher Wind entgegen und wir müssen kräftig in die Pedalen treten. Zwischendurch gibt es auch noch ein kurzer Regenschauer doch wir finden Schutz unter einer Brücke. Nach einem kurzen Stück entlang des Britzer Zweigkanals (hier wurde Chris Gueffroy, der letzte Tote an der innerdeutschen Grenze erschossen) queren wir die Sonnenallee und erreichen dann Treptow. Wir sind nun wieder in der Stadt und lassen die letzetn Kleingarten anlagen hinter uns. Kurze Zeit später stehen wir an der Oberbaumbrücke und schieben unsere Räder mit dem Strom internationaler Touristen entlang der East Side Gallery. Nach kurzem Stop am Checkpoint Charlie fahren wir weiter am Potsdamer Platz vorbei zum Mahnmal für die ermordeten Juden Europas. Kurze Zeit später stehen wir wieder unter dem Brandenburger Tor. Wir sind einmal um das alte West-Berlin geradelt, vorbei an vielen geschichtsträchtigen Orten, durch grüne Wälder und viel am Wasser entlang. Insgesamt eine abwechslungsreiche Radtour!

Oberbaumbrücke
East Side Gallery
Mahnmal

Vom Brandenburger Tor fahren wir nun unter den Linden entlang zur Museumsinsel. Am Alex machen wir noch eine weitere kurze Pause bevor wir die letzten Kilometer zu unserem Hotel in fahren. Dort angekommen duschen wir und legen die Beine hoch. N. taucht in ihr Buch ab. Vor die Tür möchte sie heute nicht mehr. Ich besorge uns noch etwas zu essen und wir verbringen den Abend im Hotelzimmer vor dem Fernseher.

28.05 + 29.05 Sightseeing

Wir bleiben noch zwei weitere Tage in Berlin. Am Samstag besuchen wir eine spannende Führung zum Thema „Tunnelfluchten“, besuchen alte Nachbarn, bummeln durch Mitte und das KadeWe und fahren zum Abschluss noch mit der Linie 100 an den Sehenswürdigkeiten Berlins vorbei zurück zum Alexanderplatz. Am Sonntag nehmen wir an einer Zeitzeugenführung im Stasi Gefängnis Hohenschönhausen teil und entspannen nachmittags mit meinem Cousin in den „Gärten der Welt“. Anschließend müssen wir zum Bahnhof nach Spandau. Dort steigen wir in den Zug zurück in die Löwenstadt.

Eine tolle Mutter-Tochter-Tour.

 

 

Hinterlasse einen Kommentar