2020 🇩🇪

Nordseeküstenradweg oder doch lieber an die Donau??? Am Ende wird es nun keine der beiden angedachten Touren. Stattdessen fahre ich von Mosbach an der Elz nach Merzig an der Saar und folge dabei den Flussläufen von Neckar, Rhein, Mosel und Saar. Bin gespannt…

Dieses Mal geht es ohne Kinder auf Tour: in fünf Etappen von Mosbach nach Merzig. Insgesamt wurden es 536 km.

RR2020

Etappe 1: Mosbach – Worms (110 km)

Nachdem ich am Samstag unsere Tochter zu ihrer Freundin nach Mosbach gebracht und wir gemeinsam das Wochenende dort verbracht haben verabschiede ich mich am Montagmorgen. Nach dem Frühstück breche ich allein zu meiner diesjährigen Flüssetour auf. Ich radele entlang der Elz zum Neckar und folge diesem flussabwärts. Ich komme gut voran und bin um 12:30 Uhr an der „Alten Brücke“ in Heidelberg. Hier wartet ein alter Bekannter auf mich, der mich kurzentschlossen begleiten möchte. W. ist aus der Schweiz angeradelt gekommen. Kennengelernt haben wir uns vor 20 Jahren auf der Fähre nach Helsinki, damals Ausgangspunkt für meine bis heute unvollendete Radtour zum Nordkapp. Gemeinsam geht es nun weiter durch Mannheim hindurch an den Rhein. In Sandhofen queren wir den Rhein über die Autobahnbrücke und fahren die letzten Kilometer bis nach Worms. In diesem Jahr reise ich mit leichtem Gepäck, Zelt und Kocher sind zu Hause geblieben. Wir finden eine zentrale Unterkunft und erkunden abends die Stadt.

Etappe 2: Worms – Wiesbaden (66 km)

Der Rhein bei Wiesbaden

Da es warm werden soll brechen wir nach einem leckeren Frühstück früh in Worms auf. Zunächst fahren wir parallel zu Industriegebieten nach Rheindürkheim und dann mit ordentlich Rückenwind weiter durch die Rheinauen. Bald kommen wir ins Rheingau und die malerischen Weinorte Oppenheim und Nierstein. Der Radweg führt durch die Weinberge. Wenig später erreichen wir auch schon Mainz und queren über die Theodor-Heuss-Brücke den Rhein. In Wiesbaden suchen wir uns unseren Weg durch Industriegebiete ins Stadtzentrum. Pünktlich zum Mittagessen treffe ich bei meiner Schulfreundin ein, die mich für eine Nacht aufnimmt. Nachmittags lerne ich bei einer privaten Stadtführung die hessische Landeshauptstadt kennen. Den Abend lassen wir beim Italiener ausklingen. Da ich die letzten Jahre mit meinen Kindern unterwegs war und unsere Etappen deutlich kürzer waren stecken mir die gestrigen Kilometer doch sehr in den Knochen. Zum Glück haben meine Gastgeber Arnikaöl im Haus :-).Vielen lieben Dank an N.+R. , dass ich bei euch zu Gast sein durfte!

Etappe 3: Wiesbaden – Dieblich (117 km)

Um 8.30 Uhr treffe ich meinen Reisebegleiter W. am Hauptbahnhof wieder. Entlang der Biebricher Allee sind wir schnell wieder am Rhein, welchen wir über die Schiersteiner Brücke queren. Nun geht es wieder durch die Rheinauen bis nach Bingen – dem Tor zum Mittelrheintal. Der Radweg verläuft ab sofort unmittelbar am Rhein. Die parallel verlaufende Straße war wenig störend, vermutlich waren aufgrund der Einschränkungen durch die Corona Pandemie aber auch deutlich weniger Touristen unterwegs. Das Rheintal mit seinen malerischen Burgen, hier: (1) Burg Pfalzgrafenstein + Burg Gutenfels; (2) Marksburg, ist einen erneuten Besuch wert, vielleicht ja bei einer Wanderung auf dem Rheinsteig. Nachmittags erreichen wir das Deutsche Eck in Koblenz. Hier am Zufluss der Mosel wimmelt es nur so von Touristen und das Abstandhalten fällt es schwer. Wir machen das obligatorische Foto und schieben dann in die Fußgängerzone. Zeit für kühle Getränke, leckeres Essen und die Suche nach einer Unterkunft. Nach ausgiebiger Rast lassen wir den Rhein hinter uns und radeln nun entlang der Mosel. Im kleinen Weinort Dieblich suchen wir unsere Unterkunft auf und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Etappe 4: Dieblich – Bernkastel-Kues (118 km)

Heute geht es weiter entlang der Mosel. Wir radeln mal links mal rechts des Flusses durch schöne Weinorte wie Treis-Karden, Cochem (Foto), Zell und Traben-Trabach. In Traben-Trabach machen wir am Nachmittag Rast und stärken uns beim Inder (eines der wenigen Restaurants, das zwischen Mittagstisch und Abendgeschäft geöffnet hat, wie uns scheint). Später geht es dann noch weiter nach Bernkastel-Kues. Unsere Unterkunft befindet sich in Kues. Am Abend schlendern wir durch die Gassen von Bernkastel und lassen uns Cocktails schmecken. Anders als am Rhein waren auf diesem Streckenabschnitt viele Touristen unterwegs. Viele Radler, insbesondere Pedalec-Fahrer, kamen uns entgegen oder überholten uns.

Etappe 5: Bernastel-Kues – Merzig (125km)

Der Wetterbericht verspricht Temperaturen bis 38 Grad! Wir starten um 8:30 Uhr und fahren auf der rechten Moselseite bis nach Trier. An der Porta Nigra legen wir eine Fotopause ein und genießen anschließend kalte Getränke am Kornmarkt. Da wir erst 65 Kilometer zurückgelegt haben, geht es weiter Richtung Konz und dann entlang des letzten Flusses dieser Tour, der Saar. An Saarburg vorbei, ging es durch Mettlach, unterhalb der Cloef (Saarschleife) bis nach Merzig, dem Ziel der Tour. Der Wetterbericht hielt, was er versprochen hatte. In Trier waren es 38,4 Grad. Mit viel Wasser, schattenspendenden Bäumen und etwas Fahrtwind war die Hitze erträglich. Abends rundeten wir den Tag im Stadtpark von Merzig ab.

Am nächsten Morgen gewittert es und ich bin froh, dass wir gestern bis Merzig gefahren sind. Nach dem Frühstück macht sich W. auf den Heimweg. Mit dem Zug geht es für ihn zurück in die Schweiz. Ich bleibe in Merzig, wo am Nachmittag meine Familie eintreffen wird. Meine Tochter reist mit dem Zug aus Mosbach an, wo sie eine schöne Woche mit ihrer Freundin verbracht hat. Danke, W., dass du ihr in Mannheim beim Umsteigen geholfen hast! Mein Partner und mein Sohn reisen mit dem Auto aus der Löwnstadt an. Gemeinsam verbringen wir noch eine sonnig, heiße Ferienwoche in Losheim am See. Wir besuchen Saarburg und die Völklinger Hütte.

Fazit: Das Radfahren stand auf dieser Tour im Mittelpunkt. Trier und die Saar kannte ich bereits, so dass der Besuch römischer Baudenkmäler nicht im Fokus stand. Das Mittelrheintal und auch die Weinorte an der Mosel sind einen weiteren Besuch wert.

Die Radwege sind allesamt gut beschildert und gut zu befahren. Sehr schön war es an der Mosel, wenn auch sehr voll, aber auch der Neckar hat mir gut gefallen.

Das Wetter war durchweg gut, teilweise schon fast zu heiß. Da hieß es trinken, trinken, trinken,… und zwischendurch auch an die Sonnencreme denken.

Danke, W., dass du mitgefahren bist! So wurde es eine kurzweilige Flüssetour, die durch den angehängten Familienurlaub einen erholsamen Abschluss fand.